Bedürfnisorientierte Erziehung

Ein wichtiger Faktor für ein gesundes Leben.

Bedürfnisorientierte Erziehung aus meiner persönlichen Sicht:

Als Mama von zwei Kindern im Alter von 2 und 4 Jahren, ist es mir wichtig, eine bedürfnisorientierte Erziehung zu praktizieren. Ich möchte sicherstellen, dass meine Kinder in einer Umgebung aufwachsen, in der sie sich geborgen und sicher fühlen und ihre Bedürfnisse ernst genommen werden.

Eine bedürfnisorientierte Erziehung bedeutet für mich, Erziehung auf Augenhöhe. Ich unterstütze meine Kinder, wenn sie Bedürfnisse haben, seien es die Grundbedürfnisse wie Hunger & Durst aber natürlich auch der Wunsch nach bestimmten Aktivitäten. Ich versuche, ihre Bedürfnisse zu verstehen und darauf zu achten, dass sie nach Möglichkeit erfüllt werden. Ich möchte, dass sie sich in ihrer Umgebung sicher fühlen und die Chance haben, ihre Umgebung zu erkunden.

Solange ein Baby nicht sprechen, sich bewegen oder auf andere Weise seine Bedürfnisse ausdrücken kann, ist es für uns als Eltern oft eine Herausforderung, zu verstehen, was es braucht und wie wir ihm helfen können. Wir lernen, die Signale unseres Babys zu lesen und können auf diese Weise seine Bedürfnisse erfüllen. Wir achten auf Hunger, Durst, Müdigkeit, Schmerzen und andere Bedürfnisse, die unser Baby haben könnte.

Doch sobald sich unser Kind entwickelt und wächst, neigen wir dazu, zu vergessen, dass es immer noch Hilfe und Unterstützung beim Verstehen seiner Bedürfnisse benötigt. Wenn ein Kleinkind beginnt zu sprechen und sich auf andere Weise auszudrücken, nehmen wir an, dass es jetzt in der Lage ist, auch allein zurechtzukommen.

Aussagen wie: „Das weißt du doch schon!“, „Ich habe dir das schon mal gesagt!“, „Du bist jetzt schon groß!“ führen dazu, dass die Erwartungshaltung an dem Kind zu groß ist, um erfüllt zu werden.  

Ein Kleinkind braucht weiterhin unsere Hilfe und Unterstützung, um seine Bedürfnisse zu verstehen und zu erfüllen. Es braucht uns als Eltern, um ihm beizubringen, wie man sich ausdrückt und wie man seine Gefühle und Bedürfnisse kommuniziert. Es braucht uns als Vorbilder, um zu lernen, wie man mit anderen Menschen umgeht und wie man Konflikte löst.

Eine bedürfnisorientierte Erziehung beinhaltet daher auch, dass wir uns weiterhin bemühen, die Bedürfnisse unseres Kleinkindes zu verstehen und ihm bei der Erfüllung dieser Bedürfnisse zu helfen.

Herausfordernd ist es, eine Balance zwischen Freiheit und Regeln zu finden. Ich gebe meinen Kindern die Möglichkeit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, aber ich setze auch klare Grenzen und Regeln, an die sie sich halten müssen. Ich versuche, ihnen beizubringen, Verantwortung zu übernehmen und mit Konsequenzen umzugehen.

Ich versuche ein Nein zu vermeiden und habe mir angewöhnt, bei Fragen, die ich am liebsten sofort mit Nein beantworten möchte, erstmal zu sagen: „Ich muss mir noch Gedanken dazu machen!“ Dann wäge ich die Frage im Kopf ab, oder diskutiere sie mit meinem Partner. Ganz oft aber nehme ich meine Kinder mit auf meine Gedankenreise, um sie bei der Beantwortung der Frage nicht vor dem Kopf zu stoßen.

Trotz meiner Bemühungen, eine bedürfnisorientierte Erziehung zu praktizieren, mache ich mir oft Sorgen, ob ich alles richtig mache. Als Eltern möchten wir immer das Beste für unsere Kinder und wir möchten sie auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereiten. Manchmal frage ich mich, ob ich zu viel oder zu wenig Freiheit gebe, ob ich zu streng oder zu nachsichtig bin.

Aber ich erinnere mich daran, dass es kein perfektes Konzept für die Erziehung von Kindern gibt. Jedes Kind ist anders und hat unterschiedliche Bedürfnisse. Wir als Eltern tun unser Bestes, um unsere Kinder zu unterstützen und ihnen die Werkzeuge zu geben, die sie für eine erfolgreiche Zukunft brauchen.

Insgesamt denke ich, dass eine bedürfnisorientierte Erziehung ein wichtiger Faktor für eine gesunde Entwicklung ist. Es gibt uns die Möglichkeit, unsere Kinder zu unterstützen und ihnen die Werkzeuge zu geben, die sie brauchen, um selbstständig und erfolgreich zu sein. Und trotz der Sorgen und Zweifel, die wir als Eltern haben, ist es wichtig, dass wir unseren Instinkten folgen und unsere Kinder auf ihrem Weg unterstützen.

Hier noch ein paar Definitionen und Literaturrecherche:

Was ist überhaupt bedürfnisorientierte Erziehung?

Bedürfnisorientierte Erziehung bedeutet, dass Eltern die Bedürfnisse ihres Kindes wahrnehmen und darauf achten, dass sie erfüllt werden. Es geht darum, dass das Kind in seiner Entwicklung unterstützt wird, indem es sich sicher und geborgen fühlt und seine Bedürfnisse ernst genommen werden.

In einer bedürfnisorientierten Erziehung geht es darum, dass das Kind seine Umgebung erkunden und seine eigenen Entscheidungen treffen kann, während es von den Eltern unterstützt und begleitet wird. Es ist wichtig, dass die Eltern die Persönlichkeit ihres Kindes akzeptieren und es nicht versuchen zu verändern.

Was ist Attachment Parenting (AP) ?

Attachment Parenting ist eine bindungsorientierte Erziehungsweise, die auf Körperkontakt, Bedürfnisorientierung und gemeinsames Schlafen setzt. AP folgt sieben Grundprinzipien, die als Hilfsmittel zur Bindungsstärkung angesehen werden sollten.

Grundprinzipien:

  • Bonding durch Körperkontakt- unmittelbar nach der Geburt
  • Stillen nach Bedarf
  • Häufiges Tragen des Babys
  • Gemeinsames Schlafen
  • Glaube an die Signalwirkung des Weinens & unmittelbare Reaktion darauf
  • Kein Schlaftraining oder andere Babytrainings-Programme
  • Gleichgewicht zwischen Bedürfnissen aller Familienmitglieder,
  • Wahrung eigener Grenzen

Diese sieben Grundprinzipien sind nicht als absolut zu sehen, sondern als Hilfsmittel, eine stabile Eltern-Kind-Bindung aufzubauen.

Im Gegensatz zur „unerzogenen“ Erziehung und der laissez-faire Haltung, ist AP ein autoritativer Erziehungsstil mit einem hohen Maß an elterlicher Kontrolle.

Die Folgen einer bedürfnisorientierten Erziehung im Erwachsenenalter

Eine bedürfnisorientierte Erziehung kann sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung und das Wohlbefinden im Erwachsenenalter auswirken.

Kinder, die in einer bedürfnisorientierten Umgebung aufwachsen, haben oft ein höheres Selbstbewusstsein, sind emotional stabiler und können besser mit Stress umgehen. Sie haben auch eine stärkere Bindung zu ihren Eltern und fühlen sich sicherer in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Allerdings kann eine zu extreme bedürfnisorientierte Erziehung auch negative Folgen haben. Wenn das Kind keine klaren Grenzen und Regeln gesetzt bekommt, kann es später Schwierigkeiten haben, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden und Verantwortung zu übernehmen. Es kann auch passieren, dass das Kind nicht in der Lage ist, Kritik anzunehmen und mit Frustration umzugehen.

Eine bedürfnisorientierte Erziehung ist ein Weg für eine gesunde Entwicklung, und wir Eltern sollten immer im Auge behalten, dass wir unser Kind auf eine Welt vorbereiten müssen, in der es selbstständig leben kann.

Fazit:

In der bedürfnisorientierten Erziehung geht es darum, dass wir als Eltern unsere Kinder dabei unterstützen, ihre Bedürfnisse zu verstehen und zu erfüllen. Dabei müssen wir uns daran erinnern, dass unsere Kleinkinder auch weiterhin Hilfe und Unterstützung benötigen, um ihre Bedürfnisse auszudrücken und zu kommunizieren. Eine bedürfnisorientierte Erziehung fördert das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit unserer Kinder und ermöglicht es ihnen, zu selbstbewussten und glücklichen Erwachsenen heranzuwachsen.

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